Der Wert der Dinge

Im heutigen Blog wird es anfangs ein bisschen philosophisch … und danach sehr praktisch.

Welchen Wert haben Dinge? Welchen Wert haben Alltags- und Gebrauchsgegenstände,  die uns unser Leben manchmal erleichtern, manchmal verschönern und manchmal einfach nur unser Ego befriedigen? Wissen wir immer zu schätzen, was hinter diesen Dingen steckt? Was man nicht gleich am ersten Blick sieht? Die Menschen, die daran gearbeitet haben, die Materialien und Ressourcen, die verwendet wurden und die Zeit, die in die Entwicklung und die Herstellung dieser Dinge investiert wurde? 



Je mehr ich mir dessen bewusst werde, desto mehr Wertschätzung bringe ich auch Dingen gegenüber auf. Das führt auch dazu, dass ich bei der Anschaffung von Dingen immer mehr Wert auf Qualität und Haltbarkeit lege.

Entsprechend der Nachhaltigkeitspyramide kaufe ich soviel wie möglich gebraucht, repariere wo möglich oder – und jetzt folgt der praktische Teil – stelle auch manches selbst her. 

Manche nennen es auf Neudeutsch Upcycling, ich nenne es den Wert der Dinge erkennen und das möchte ich euch anhand von drei konkreten praktischen Beispielen vorstellen.

Wie aus einem T-Shirt ein Stoffbeutel wird

Jeder von uns hat T-Shirts im Kasten, die zu groß oder zu klein sind, die einem einfach nicht mehr gefallen oder auch solche, von denen man sich nicht trennen möchte. Vor allem, wenn man Kinder hat, ist der Verbrauch an T-Shirts oft enorm – so schnell kommt man mit dem Kaufen oft gar nicht nach, wie die Kinder aus dem Gewand rauswachsen. Was tun also mit den vielen alten T-Shirts? Natürlich kann man sie weiterverkaufen, verschenken, als Putzfetzen verwenden oder man näht daraus einen Stoffbeutel – wohlgemerkt ohne Nähmaschine . 

Und das ist denkbar einfach: Schneide die Ärmel, den Halsausschnitt und den Bund des T-Shirts weg. Dann schneide etwa 10 Zentimeter lange Streifen von unten in das T-Shirt, verknote diese … et voilà … fertig ist der Stoffbeutel aus deinem alten Lieblingsshirt. Da fällt mir ein: Ich brauche ja noch dringend Garderobensackerln für die Sprösslinge. 🙂


Wie aus einem Jutesack ein Polster wird

Die Inspiration bekam ich beim Besuch im ZOTTER-Schokolademuseum heuer im Sommer. Im dortigen hauseigenen Kino gibt es Sitzpölster aus Jute-Kakao-Säcken. Was für eine schöne Idee! Aber wo nehm ich die Jutesäcke her und vor allem, womit nähe ich sie um? 

Wo ich bald darauf fündig wurde, ist denke ich allen klar: Auf willhaben gibt es Jutesäcke en masse. Bei 2,- Euro pro Stück schlug ich zu. Dann musste ich sie nur noch ordentlich ausschütteln, absaugen und 2 x waschen und sie waren zur weiteren Bearbeitung bereit.

Mein Nähmaschinen-Problem wurde dann von meiner lieben Nachbarin Angelika gelöst. Sie borgte mir ihre BERNINA. Ein Schweizer Qualitätsprodukt, fast so alt wie ich und noch immer top-fit. 😉

Ich habe mich auch sofort schockverliebt in das hübsche Ding. Und nach ungefähr ein bis drei YouTube-Videos (ja, die gibt es auch für über 45 Jahre alte Nähmaschinen), hatten wir zwei uns angefreundet und der Spaß konnte losgehen. Nach kürzester Zeit waren 5 Polsterbezüge fertig. (Beim ersten ging es mir wie beim Palatschinken-Backen: Der/Die erste ist immer für den Kübel! 😉 )


Noch rasch die Polsterfüllung für 12 Euro auf willhaben gecheckt und fertig waren die Sitzpölster für meine Sprösslinge.


Und das Beste kommt zum Schluss: Wie aus unnützem Zeug in einem Familienprojekt ein Activity Board wird

Gesehen hab ich sie auf Pinterest und sofort wusste ich: Das will ich auch für meine Sprösslinge haben. Bretter, auf denen die unterschiedlichsten Gebrauchsgegenstände aus unterschiedlichen Materialien montiert sind, zum Drehen, Ziehen, Öffnen, Schließen und zum Ein- und Ausschalten. Dinge, die auch im echten Leben vorkommen und oft für Kinder „verboten“ sind, oder wofür sie noch „zu klein“ sind. Am Activity Board dürfen sie das alles entdecken, erforschen und ausprobieren. Die Feinmotorik wird dabei ebenso gefördert wie die Fantasie angeregt wird. Für mich das perfekte „Ding mit Wert“. 

Noch wertvoller ist für mich aber die Entstehung unseres Acitivity Boards: 

Die schönen Bretter dafür stammen aus dem Kleiderkasten unserer lieben Urli und sind schon über 80 Jahre alt.

Zugeschnitten und geschliffen hat die Bretter mein Schwiegerpapa – mein Mann und ich haben haben ihn dabei versuchsweise unterstützt. 🙂


Alle Dinge, die es am Brett gibt, habe ich im Keller, in der Werkstatt, im Dachboden und im Kinderzimmer zusammengesammelt (und nur ganz ganz wenige neu gekauft). 

Montiert, geschraubt und gehämmert haben dann mein Sohn, mein Mann und ich. 

Und nun hängt das Activity Board in der Wohnung und wartet nur noch darauf von neugierigen, wissbegierigen, fantasievollen Kindern entdeckt und bespielt zu werden. 


Alle diese Dinge waren irgendwann einmal nur Alltags- und Gebrauchsgegenstände.

Jetzt sind es Dinge mit Wert, mit Geschichte und mit ganz viel Herz für mich …

… und hoffentlich auch für die Kinder!