„Besser folge deinen Träumen, als das Leben zu versäumen.“
Der Waldwicht
Treffender als der Waldwicht kann man es wohl nicht auf den Punkt bringen:
Was wäre das Leben ohne Träume?
Ohne Fantasie?
Und womit kann man Fantasie und Träume am besten beflügeln? Natürlich mit Büchern!
Die magische Phase
Mit ungefähr drei Jahren beginnt bei Kindern die magische Phase, die bis zum Volksschulalter das Denken und Handeln der Kinder maßgeblich beeinflusst. Das ist jene Phase im Leben eines Kindes, in der Feen und Waldwichte, Osterhasen und der Nikolaus aber auch unheimliche Gestalten und unsichtbare Freunde das Leben bestimmen und auch gleichzeitig physikalische Gesetze ausgehebelt werden.
Mittlerweile ist sich die Wissenschaft auch sicher, dass Fantasie das Lernen von Kindern beflügelt und somit auch die gesamte kindliche Entwicklung positiv beeinflusst.
Damit sich die Fantasie der Kinder weiterentwickeln kann, muss ihnen aber auch Raum und Zeit für ihre Ideen und Fantasien zur Verfügung stehen. Und hier sehe ich mich als Kinderbetreuerin in der Verantwortung, genau dafür zu sorgen und mit dem Vorlesen von fantasievollen Bilderbüchern und dem Erfinden und Erzählen eigener Geschichten die kreativen kindlichen Prozesse anzuregen.
Und Bücher können noch viel mehr
- Sie erweitern den Wortschatz der Kinder und fördern ihre Sprachkompetenz.
- Sie wecken Empathiefähigkeit für die Bilderbuchcharaktere.
- Kinder erfahren beim Vorlesen die Bedeutung von Gestik, Mimik und Tonfall.
- Durch Zuhören, darüber Sprechen, Fragen stellen und Diskutieren wird ein Dialog geübt.
- Die Konzentration wird geschult.
- Und nicht zuletzt wird die Entspannung gefördert.
Nachhaltig lesen – geht das?
Zwischen seinen ersten Lebenstagen und dem 12. Lebensjahr verging kaum ein Abend, an dem wir unserem Sohn vor dem Einschlafen nicht vorgelesen haben. Das führte dazu, dass sich im Laufe der Zeit viele, viele Bücher bei uns angesammelt hatten. Aber nicht immer haben wir diese neu gekauft.
Regelmäßig waren wir in den Büchereien Wiens zu Gast und haben uns dort durch die unendlichen Weiten der Bilderbücher gelesen. Immer wieder werden in den Standorten der Bücherei Wien alte Bücher ausrangiert. Mit ein wenig Glück findet man darunter auch sehr gute Kinderbücher und darf diese kostenlos mit nach Hause nehmen.
Damals wie heute werde ich aber auch immer wieder auf willhaben fündig. Vor allem die alten Klassiker werden dort immer wieder angeboten. Und auch in den Second Hand Shops der Caritas gibt es ein großes Angebot an gebrauchten aber sehr günstigen Büchern.
Unsere Lieblingsbücher
Astrid Lindgren, Mira Lobe, Christine Nöstlinger, … – es gibt so unendlich viele wunderbare wie wertvolle Kinderbücher, die geschrieben wurden. Die echten Klassiker, wie Pippi Langstrumpf, Das kleine Ich-bin-Ich, Der Regenbogenfisch und natürlich Die kleine Raupe Nimmersatt dürfen meiner Meinung nach in keiner Kinderbibliothek fehlen. Die bunten Geschichten von Janosch und seiner Tigerente gehörten genauso zu unseren Lieblingsbüchern, wie die bezaubernden Illustrationen und Erzählungen von Erwin Moser.
Und zu jedem noch so erdenklichen Thema findet man auch das passende Bilderbuch. Ob es nun ums Essen geht, um Nachhaltigkeit, Umwelt und Natur, … – man findet zu jedem Bereich der ganzheitlichen Kinderbetreuung auch ein gutes Buch.
Mein absolutes Lieblingskinderbuch ist jedoch Ein Waldwicht fliegt in den Oman von Melanie Laibl und Dorothee Schwab aus dem auch das eingangs erwähnte Zitat stammt. Entdeckt haben wir das Buch bereits vor über 10 Jahren im Bilderbuchkino. Die wunderbaren Zeichnungen, Grafiken und Collagen aus dem Buch auf einer großen Kinoleinwand zu sehen, der Vorlesestimme zu lauschen und dabei gemeinsam mit dem Waldwicht auf große Reise zu gehen, hat nicht nur meinen damals knapp 3-jährigen Sohn, sondern auch mich nachhaltig beeindruckt. In den darauffolgenden Jahren sind wir unzählige Male mit dem Waldwicht verreist: Nach Spitzbergen, nach Sansibar und in den Oman, haben uns mit ihm auf ein Raschelblatt gesetzt, uns vom Wind treiben lassen und seinen Traum gelebt.
Wie schön war es, mein Lieblingsbuch heuer im Rahmen meines Ausbildungspraktikums Kindern im Kindergarten und in der Kindergruppe vorstellen zu dürfen! Mit einer großen Weltkarte, Blättern, Eicheln, Kiwis, Sushi-Stäbchen und fliegendem Teppich ausgestattet, begleiteten wir den Waldwicht auf seiner Reise.
Und genauso, wie die Träume des Waldwichts meinen Sohn und mich vor vielen Jahren begeisterten, war auch mein neues junges Publikum verzaubert.
Unser Baumregal
Vielleicht hab ihr euch beim Lesen dieses Blogartikels auch schon gefragt, was das denn für ein schönes Bücherregal ist, auf dem ich euch unsere Bücher präsentiere. Die Vorlage für dieses Regal habe ich vor einigen Monaten im Internet gesehen und wusste sofort: Das will ich haben! Aber 600 Euro sind ein sehr stolzer Preis für ein Regal. Zum Glück erklärten sich mein Mann (freiwillig) und mein Sohn (fast freiwillig) dazu bereit, mir dieses Baumregal zu basteln.
Und wie ich finde: Es ist noch viel viel schöner geworden, als die Vorlage aus dem Internet.
Somit bleibt mir nur noch zu wünschen, dass ich jeden Tag – und sei es nur für wenige Augenblicke – in die magische Phase einer 3-jährigen schlüpfen kann und meine Fantasien und Träume Wirklichkeit werden.
Und das wünsche ich euch auch!